Zum Inhalt
zur ICT Berufsbildung Startseite
Schliessen

Fragen zur ICT-Berufsbildung?

FAQ
Telefon +41 58 360 55 50
ICT-Berufsbildung Schweiz
Waisenhausplatz 14
3011 Bern
Contact & Options +

«Informatiker ist eindeutig der beste Beruf für mich»

02. Mai 24

Besart Memeti bereitet sich auf die WorldSkills 2024 vor, die dieses Jahr im September in Lyon stattfinden werden. Der gelernte Informatiker ist der Schweizer Kandidat in der Disziplin «IT Software Solutions for Business». Im Interview gewährt er einen Blick hinter die Kulissen. Er erzählt uns, was ihn an der Applikationsentwicklung fasziniert, über seine Ambitionen im Wettkampf gegen die besten Berufsleute der Welt und warum er allen Lernenden empfiehlt, an den Meisterschaften teilzunehmen. 


ICT-Berufsbildung Schweiz: Dass du als Informatiker mal so in der Öffentlichkeit stehen würdest, war ja nicht unbedingt zu erwarten und bestimmt nicht der Grund, warum du dich für diesen Beruf entschieden hast. Was hat dich denn dazu bewogen, Informatiker zu werden?

Besart: Sicher mein Interesse an Technik allgemein. Das begann schon mit den Videospielen. Applikationsentwicklung hat mir schon immer gefallen. Nach dem Schnuppern bei der SBB wusste ich sofort: Das möchte ich machen. So wie der Arbeitsalltag aufgebaut ist – an Projekten arbeiten, jeden Tag etwas anderes machen – das hat mich von Anfang an überzeugt. Informatiker ist eindeutig der beste Beruf für mich.


Besart Memeti, Schweizer WorldSkills-Kandidat in «IT Software Solutions for Business»


Hast du andere Wege oder Berufe in Erwägung gezogen? 

Das Gymnasium war keine Option für mich, weil es mir zu akademisch und zu wenig praxisorientiert war. Aber ich war in anderen Berufen schnuppern, z.B. Zeichner. Dort habe ich aber nicht genau das gefunden, was ich machen wollte. Beim Entwickeln kann man sich in Probleme stürzen und diese lösen. Und am Schluss hat man ein Resultat oder Produkt wie eine Website oder Applikation. Und man sieht direkt den Fortschritt. Das gefällt mir sehr.

 

Gab es bestimmte Ereignisse, Angebote oder Personen, die deine Berufswahl beeinflusst haben?

Ich habe Informatiker in der Familie, so bin ich überhaupt erst auf den Beruf aufmerksam geworden. Dann habe ich entsprechende Schnupperlehrstellen gesucht.

 

Was fasziniert dich am meisten an der Informatik?

Mir gefällt es, ein Produkt von Anfang an mitzuentwickeln, es wachsen zu sehen. Man fühlt sich dann richtig daheim in der Applikation. Wenn dann zum Beispiel ein neues Feature oder ein weiterer Auftrag dazu kommt, weiss man genau, wo und wie man das umsetzen muss. Man kann etwas zeigen, das man selbst gemacht hat. Das andere, was mir sehr gefällt, ist die Problemlösung. Man ist jeden Tag mit neuen Problemen konfrontiert. Das kann manchmal stressig sein, macht aber auf der anderen Seite den Alltag spannend.

 

Gibt es ein Projekt aus deiner Ausbildung, das dir besonders Spass gemacht hat? 

Ja, der Fussweg-Routenplaner der SBB. Das ist ein aussergewöhnliches Projekt, man kann dabei sehr innovativ sein und neue Wege suchen, um den veränderten Anforderungen gerecht zu werden. Im Fussweg-Routenplaner werden die Transfers einer Reise als Fusswege berechnet und auf einer Karte angezeigt, damit die Passagiere auf dem besten Weg umsteigen können.

 

Welche beruflichen Herausforderungen reizen dich am meisten, und wie gehst du mit ihnen um?

Eine Herausforderung ist sicherlich, dass man bei den Technologien immer auf dem neusten Stand bleiben muss. Man muss immer mitkriegen, wenn es ein neues Update gibt, damit man konkurrenzfähig bleibt. Das geschieht aber nebenbei kontinuierlich. Die grösste Herausforderung sehe ich darin, dass man bei einem neuen Auftrag mit bestimmten Anforderungen den besten Weg zur Umsetzung findet. Das ist nicht immer einfach, vor allem wenn man die Technologie noch nicht so gut kennt. Wenn man aber im Team arbeitet und andere hat, die einen unterstützen, erleichtert das die Arbeit sehr. Der Austausch untereinander bei der Problemlösung, aber auch, dass man die Arbeit gegenseitig kontrolliert, ist sehr wichtig. So kann man sich immer verbessern.


Besart an den ICTskills2023

 

Welche Stärken werden dir an den WorldSkills helfen?

Ich denke meine Auffassungsgabe wird mir helfen, Probleme schnell zu erfassen und auch zu priorisieren.

 

Was bedeutet dir die Selektion für die WorldSkills? 

Ich konnte damit ein Ziel erreichen. Gleichzeitig ist es eine grosse Ehre für mich, dass ich die Schweiz vertreten kann. Einerseits ist es viel Verantwortung, andererseits freue ich mich sehr darauf, mich auf internationaler Ebene mit den Besten der Welt zu messen. Es hat mich schon immer gereizt, etwas auf internationaler Ebene zu machen, jetzt hat es geklappt.

 

Wie haben deine Familie und dein Freundeskreis darauf reagiert, dass du an die WorldSkills fährst?

Das war eine grosse Freude für alle! Jetzt schauen wir, dass meine Familie mitkommen kann nach Lyon.

 

Wie ist die Stimmung im Schweizer Nationalteam am Family Event?

Es war sehr gute Stimmung und spannend zu sehen, welche Berufe an den WorldSkills dabei sind und wie sich andere Champions vorbereiten. Die verschiedenen Persönlichkeiten kennenzulernen, ist eine einmalige Chance.

 

Wie würdest du möglichst einfach erklären, was du im Wettkampf machst?

Firmen oder Unternehmen haben Probleme, die ihnen im Arbeitsalltag auffallen. Daraus entstehen für uns Aufgaben, um digitale Lösungen dafür zu entwickeln. Der Weg dazu ist unterschiedlich. Manchmal entsteht eine Mobile-Applikation, eine Desktop-Applikation oder eine Web-Applikation. Mit unseren Lösungen können wir Prozesse optimieren, indem beispielsweise unnötige Schritte entfernt werden, was der Firma letztlich hilft, effizienter und besser zu werden.

 

Wie viel Zeit beansprucht die Vorbereitung auf die WorldSkills?

Im Durchschnitt investiere ich etwa einen Tag pro Woche in das Training, das ist aber unterschiedlich, manchmal ist es mehr. Wir haben zum Beispiel einen Trainingswettkampf in Deutschland, der geht dann eine ganze Woche. Ich tausche mich regelmässig mit meinem Coach Claudio Violi aus, um die Testprojekte zu besprechen und zu bewerten. Dann schauen wir zusammen, was ich optimieren könnte, wo es noch mehr Arbeit braucht oder was ich beibehalten soll, weil es schon gut läuft.


Das Schweizer WorldSkills-Team der Informatik - GO FOR GOLD!

 

Worauf freust du dich besonders in Bezug auf die Weltmeisterschaft?

Am meisten freue ich mich auf den Startschuss, wenn ich mit den Aufgaben loslegen kann. Dass sich die ganzen Mühen, die ich jetzt im Training investiere, auszahlen. Und dass ich am Schluss ein gutes Ergebnis habe, Neues dazugelernt und neue Menschen kennengelernt habe. Am Ende bleibt eine Erinnerung, die man nicht vergisst.

 

Was würde dir ein Sieg an den WorldSkills bedeuten?

Es ist ein persönliches Ziel, das ich erreichen möchte. Es ist einfach cool, wenn man sagen kann, dass man Weltmeister ist. Es ist ein Privileg diese Chance zu haben und man ist einer von wenigen. Es würde mich extrem freuen!

 

Wie geht es nach den WorldSkills für dich weiter?

Als nächstes steht der Start mit dem Bachelor-Studium im Bereich Informatik an. Wo und welcher Studiengang, ist noch nicht ganz klar, da muss ich mich noch besser informieren.

 

Würdest du anderen Lernenden empfehlen, an den Berufsmeisterschaften mitzumachen?

Ja, das würde ich definitiv empfehlen. Man kann nichts verlieren, auch wenn man nicht gut abschneidet. Vor allem, wenn man den Beruf gerne macht oder sich gerne mit anderen misst. Man kann nur profitieren und neue Sachen lernen!

 

Herzlichen Dank für das Gespräch. Wir drücken dir die Daumen!


Dieser Beitrag ist zuerst im Fachmagazin it business (1/2024) erschienen. 



WorldSkills