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ICT-Berufsbildung Schweiz
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Jahres­bericht 2020

24. Februar 21 by Serge Frech

Mit einem grossen Festival hätte das 10-Jahres-Jubiläum des nationalen Verbands ICT-Berufsbildung Schweiz im Jahr 2020 gefeiert werden sollen. Dann kam die COVID-19-Pandemie und alles war anders. Doch trotz der zusätzlichen Herausforderungen kann der Verband zum Ende des Vereinsjahres eine erfolgreiche Bilanz ziehen. So wurde die Revision der beruflichen Grundbildung «Informatiker/in EFZ» plangemäss weitergeführt und die neuen Bildungserlasse verabschiedet. An den ICTskills2020 wurden vier talentierte Schweizermeister gekürt. Sämtliche Prüfungen der höheren Berufsbildung konnten dank durchdachten Schutzkonzepten und organisatorischen Massnahmen zentralisiert durchgeführt werden, so auch die allererste Berufsprüfung «Cyber Security Specialist EFA». Überdies wurden neue Projekte initiiert und durch Prozessoptimierungen, Insourcing sowie zusätzliche Mitgliederbeiträge ist der Verband finanziell gut aufgestellt. Nachfolgend wird näher auf die Highlights in den drei Kernbereichen «Berufliche Grundbildung», «Höhere Berufsbildung» sowie «Marketing und Kommunikation» eingegangen.




Die Highlights in den Kernbereichen



Berufliche Grundbildung


Trotz COVID-19 kein Lehrstellenrückgang

Die Zahl der besetzten ICT-Lehrstellen konnte dank dem vorausschauenden Engagement der Lehr­betriebe erhalten werden. Angesichts des ICT-Fachkräftemangels ist der Zuwachs an Lehrstellen ein erklärtes Ziel von ICT-Berufsbildung Schweiz, da die berufliche Grundbildung als elementare Fachkräfte­quelle und wichtigste Zubringerin für die höhere Berufsbildung und die Fachhochschulen dient. Wie die im September publizierte «ICT-Fachkräftebedarfsprognose 2028» zeigte, nimmt der Be­darf an ICT-Fachkräften noch stärker zu, als bisher erwartet. Die Befragungen der ICT-Lehrabgänger/innen und Lehrbeginner/innen 2020 lieferten weitere hilfreiche Erkenntnisse und ein überaus positives Feedback. So fühlte sich die überwältigende Mehrheit der Lernenden von ihren Aus­bildungsbetrieben hinsichtlich der andauernden Pandemie gut bis sehr gut unterstützt und würde ihre Lehre weiterempfehlen. ICT-Berufsbildung Schweiz bedankt sich an dieser Stelle ganz herzlich bei den ausbildenden Unternehmen für ihr grossartiges Engagement.


Informatiker/in EFZ: Bereit für die Zukunft

Eine zentrale Stärke der Berufsbildung besteht darin, dass Jugendliche passgenau auf die Anforderun­gen der Wirtschaft ausgebildet werden. Die existierenden Bildungsverordnungen und -pläne regelmäs­sig auf ihre Aktualität und Qualität zu überprüfen, ist somit eine wesentliche Aufgabe von ICT-Berufs­bildung Schweiz. Die Revision des Berufs «Informatiker/in EFZ» konnte trotz Pandemie plangemäss im Fast Track Verfahren weitergeführt und die neuen Bildungserlasse per Ende 2020 verabschiedet wer­den. Die ersten Lernenden werden somit im August 2021 eine zukunftsgerichtete, attraktive Informatik­lehre in der Fachrichtung Applikationsentwicklung oder Plattformentwicklung (ehem. System­technik) beginnen.


Neue Berufe

In einer Co-Trägerschaft mit EIT.swiss (Arbeitgeberverband der Elektrobranche) wurde der neue, viel­seitige Berufsabschluss «Gebäudeinformatiker/in EFZ» entwickelt. Die ersten Lernenden werden im August 2021 in die 4-jährige Lehre starten. Zudem hat ICT-Berufsbildung Schweiz eine Fachgruppe auf die Beine gestellt, welche einen neuen Berufsabschluss im Bereich «Digital Business EFZ» prüft. Der zukünftige Beruf soll Betriebe in der digitalen Transformation unterstützen und Tätigkeiten in ad­ministrativen Bereichen, in der Automatisierung von Geschäftsprozessen sowie in der Aufbereitung und Präsentation von Daten abdecken.



Höhere Berufsbildung


Prüfungen trotz Corona sicher durchgeführt

Zwar mussten die Mai-Prüfungen der höheren Berufsbildung in den August verschoben werden, doch konnte ICT-Berufsbildung Schweiz letztlich sämtliche Prüfungen mittels durchdachter Schutzkonzepte und organisatorischer Massnahmen zentralisiert und sicher durchführen, so auch die allererste Berufs­prüfung «Cyber Security Specialist EFA». Insgesamt legten 2020 311 Kandidat/innen eine eidg. Berufs­prüfung (Fachausweis, EFA) oder höhere Fachprüfung (Diplom, ED) mit einer durchschnittlichen Er­folgsquote von 72 % ab. Die Einkünfte aus den Prüfungen der höheren Berufsbildung sind eine mass­gebliche Einnahmequelle des Verbandes ICT-Berufsbildung Schweiz. Sie werden hauptsächlich einge­setzt, um die Qualität und Aktualität der unabhängigen Prüfungen hochzuhalten.


Studie zur Machbarkeit von Online-Prüfungen

Die Corona-Krise hat bei zahlreichen Trägerschaften und Prüfungskandidat/innen den Wunsch nach dezentralen Online-Prüfungen verstärkt. Die heutigen Prüfungsordnungen der höheren Berufsbildung lassen dies jedoch nicht zu. ICT-Berufsbildung Schweiz hat daher eine Vorreiterstudie lanciert, welche die rechtlichen Rahmenbedingungen und die technische Machbarkeit von dezentralen Online-Prüfun­gen analysiert. Die Umsetzung wird anhand einer Pilotprüfung im ICT-Bereich getestet.


Eidgenössische Fachausweise mit Arbeitsmarkt abgestimmt

Die eidgenössischen Fachausweise wie auch die Diplome zeichnen sich durch ihre Praxisnähe und Stan­dardisierung durch eine unabhängige Prüfungsinstanz aus. Wie in der beruflichen Grundbildung über­prüft ICT-Berufsbildung Schweiz die Abschlüsse der höheren Berufsbildung regelmässig, um sie bei Be­darf den sich verändernden Anforderungen im Arbeitsmarkt anzupassen. Derzeit werden, abgesehen vom neuen Abschluss Cyber Security Specialist EFA, sämtliche eidg. Fachausweise gestaffelt einer Re­vision unterzogen. Gleichzeitig entwickelt der Verband in Zusammenarbeit mit Expertinnen und Exper­ten aus der Praxis einen neuen eidg. Fachausweis, der sich speziell für Berufsleute aus den kaufmän­nischen und betriebswirtschaftlichen Bereichen eignet. Somit wird Quereinsteigenden der Eintritt in das ICT-Berufsfeld erleichtert.


Eigener Rahmenlehrplan HF Informatik

ICT-Berufsbildung Schweiz ist als Trägerin mitverantwortlich für die Revision der Rahmenlehrpläne der Höheren Fachschulen (HF) in den Bereichen Wirtschaftsinformatik sowie Technik Informatik. Die Infor­matik wird neu aus dem Rahmenlehrplan Technik herausgelöst und in einen eigenständigen Rahmenlehrplan überführt. Ziel ist es, mit den revidierten Rahmenlehrplänen die Durchlässigkeit innerhalb der Fachausweise, höheren Fachschulen und Diplome zu verbessern.



Marketing & Kommunikation


ICTskills2020: Nachwuchstalente im Berufswettkampf

Alle zwei Jahre finden die nationalen Berufsmeisterschaften ICTskills statt, an denen junge Informatik- und Mediamatik-Talente in vier ICT-Disziplinen ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen. Was als zentrale Veranstaltung zusammen mit 175 anderen Berufsmeisterschaften im Rahmen der SwissSkills geplant war, musste aufgrund der Pandemie umorganisiert werden. Mit der ungebrochenen Unterstützung von Swisscom, Post und gateway.one konnten die Schweizermeisterschaften an der gibb Berufsfach­schule Bern durchgeführt und vier herausragende ICT-Nachwuchstalente gekürt werden: Thomas Gassmann, Swiss GRC AG, LU (IT Software Solutions for Business), Sylvain Muggli, Swisscom AG, VD (Mediamatics), Timon Frey, Ivoclar Vivadent AG, SG (IT Network Systems Administration) und Tom Diggelmann, novu GmbH, BE (Web Technologies).


ICT Awards: Ausserordentliche Leistungen gekürt

Da die ICT Award Night nicht stattfinden konnte, ausserordentliche Leistungen in der ICT-Berufsbildung aber dennoch eine Würdigung verdienten, wurde über sämtliche Kommunikationskanäle möglichst viel Aufmerksamkeit auf die Gewinnerinnen und Gewinner gelenkt. Die wohlverdienten Gewinner des ICT Education & Training Awards 2020 waren: login Berufsbildung AG, BRACK.CH AG, UMB AG. Den Special Prize «Bester ICT-Berufsbildner» konnte Urs Mettler von Indyaner GmbH entgegennehmen.


Neues Informationsmaterial

Die Broschüre «Die vielfältigen ICT-Berufe im Überblick» wurde inhaltlich überarbeitet und neu bebil­dert. Für die Fotos wurden in Zusammenarbeit mit verschiedenen Ausbildungsbetrieben Mediamatik-Lernende engagiert, die authentische Fotos von ICT-Lernenden machten. Um über das revidierte Be­rufsbild Informatiker/in EFZ zu informieren und es zu bewerben, wurden zwei Flyer und Filme für Schü­ler/innen und Betriebe erstellt.



Ausblick 2021


Neues Competence Framework: Die ICT-Berufsbildung zeichnet sich durch das Ausbildungskonzept der Modularisierung aus, welches sowohl in der beruflichen Grundbildung als auch in der höheren Berufs­bildung eingesetzt wird. Das System erlaubt es, die Berufsbildung flexibler zu halten, da rasch auf Tech­nologien und Trends reagiert werden kann. Die Fachkommission Modulbaukasten (MBK) hat sich der Herausforderung angenommen, das Competence Framework zu überarbeiten und in ein neues Tool zu überführen. Die neue Plattform wird im Herbst 2021 online gehen.


Neue Website: Die aktuelle Website von ICT-Berufsbildung Schweiz wurde Anfang 2016 veröffentlicht und wird den heutigen Anforderungen mittlerweile nicht mehr gerecht. Daher wurde Ende 2020 das Projekt «Web Relaunch» gestartet, mit dem Ziel, die optimierte Website im Herbst 2021 einzuführen.


Strategie 2026: Auch die Strategieklausur konnte 2020 aus bekannten Gründen nicht durchgeführt werden, daher wird sich der Vorstand 2021 tiefergehend mit der Strategie 2026 beschäftigen. Die ak­tuelle Strategie ist noch bis 2022 gültig.


Verstärkung und Rochade in der Geschäftsstelle: Die Stelle Assistant Backoffice wurde per März 2020 auf eine Vollzeitstelle erweitert. Für die Position konnte Jana Baumgartner als Mitarbeiterin Office-Management (100 %) gewonnen werden. Da Hansjörg Hofpeter per Ende Jahr in die vorzeitige Pension gehen wird, übernimmt Pia Dummermuth sukzessive die Aufgaben der Leitung der beruflichen Grund­bildung.



Herzlichen Dank!


Als kleine, aber sehr aktive Organisation ist ICT-Berufsbildung Schweiz auf das Engagement von zahl­reichen Personen angewiesen. Nur dank dem Einsatz von vielen zusätzlichen Personen, wie Expertin­nen und Experten für die Prüfungen und Berufsmeisterschaften, extern Mandatierten für Fachaufga­ben, wie etwa in den Revisionskommissionen sowie dem Beitrag der Mitglieder und allen ausbildenden Unternehmen können die genannten Leistungen erbracht werden. Ihnen allen gebührt ein ebenso grosses Dankeschön, wie auch allen Vorstands- und Kommissionsmit­gliedern sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Geschäftsstelle.

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