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«IT-Security ist sehr gefragt und die Rekrutierung geeigneter Spezialisten umso schwieriger»

15. Dezember 23

Oniko ist seit bald 40 Jahren im IT-Personalverleih tätig. Wir haben beim CEO Adrian Burch nachgefragt, wie sich die Situation auf dem Arbeitsmarkt verändert hat, welche ICT-Fachkräfte besonders gefragt sind und welchen Rat er für Arbeitgeber/innen und Arbeitnehmer/innen in Zeiten des Fachkräftemangels bereithält. 


ICT-Berufsbildung Schweiz: Sie haben dieses Jahr sowohl die Berufsmeisterschaften ICTskills2023 als auch die ICT Award Night grosszügig unterstützt – herzlichen Dank! Was hat Sie zu diesem Engagement bewogen?


Adrian Burch: Oniko möchte die ICT-Berufsbildung in der Schweiz aktiv unterstützen. Uns ist es wichtig, junge Berufseinsteiger für eine der zahlreichen, spannenden Aus- und Weiterbildungen in der ICT-Brache zu motivieren.


Adrian Burch, CEO Oniko AG


Oniko ist seit bald 40 Jahren im IT-Personalverleih tätig. Sie kennen somit die Anliegen der Arbeitgeber/innen genauso wie diejenigen der Arbeitnehmer/innen. Haben Sie über die Jahre eine Veränderung festgestellt?   


In den letzten Jahren haben sich aufgrund des Fachkräftemangels, der Digitalisierung und der Covid-Situation neue Arbeitsmodelle etabliert. Dies hat einen direkten Einfluss auf unsere Kunden und ihre Anforderungen an die zu besetzenden Stellen. Arbeitnehmer suchen vermehrt nach Flexibilität, um der Thematik der Work-Life-Balance gerecht zu werden.


Was sind heute die grössten Herausforderungen der Unternehmen, die Oniko betreut?


In Gesprächen mit Kunden hören wir häufig, dass die Festlegung der IT-Strategie durch den rasanten Grad der Digitalisierung erschwert wird. Was heute aktuell ist, ist morgen bereits veraltet. Zudem beobachten wir in einigen Branchen eine Verschiebung von Outsourcing hin zu Insourcing.


Wie unterstützen Sie die Unternehmen dabei?


Unser Aufgabe bleibt unverändert, unseren Kunden qualifizierte Fachkräfte innerhalb nützlicher Frist bereitzustellen.


Welche ICT-Jobs sind am schwierigsten zu besetzen? Welche werden es in Zukunft sein?


Derzeit ist der gesamte Bereich der IT-Security sehr gefragt, und daher gestaltet sich die Rekrutierung geeigneter Spezialisten umso schwieriger. Unserer Meinung nach wird sich diese Entwicklung in den nächsten 2-3 Jahren nicht ändern. Ebenso verzeichnen wir zunehmende Anfragen im Bereich DevOps sowie der  Künstlichen Intelligenz (KI).


Wieso denken Sie, besteht dieser grosse Mangel? Und was sind die Folgen?


Die fortschreitende Digitalisierung und Vernetzung von Systemen haben zu einem sprunghaften Anstieg von Cyberbedrohungen geführt. Diese Gefahren entwickeln sich ständig weiter. Daher ist eine wachsende Anzahl von Fachleuten erforderlich, um mit den neuesten Angriffstechniken Schritt zu halten und Sicherheitslücken zu schliessen. Unternehmen erkennen zunehmend die Bedeutung der Cybersicherheit, was zu einer höheren Nachfrage nach Fachleuten führt. Dieses gestiegene Bewusstsein führt jedoch auch zu einem verstärkten Wettbewerb um Talente.


Was raten Sie den Arbeitgebern angesichts des Fachkräftemangels?


Investition in Bildung: Die Förderung von Bildungsprogrammen in den Bereichen Informatik, Cybersecurity, Datenwissenschaft und anderen relevanten ICT-Feldern ist entscheidend. 


Förderung von Frauen in der ICT: Die gezielte Förderung von Frauen in technischen Berufen kann dazu beitragen, den Fachkräftemangel zu mildern, da Stand heute diese in der ICT immer noch unterrepräsentiert sind.


Praktika und Ausbildungen: Unternehmen können enge Beziehungen zu Bildungseinrichtungen aufbauen und Praktika sowie Ausbildungsprogramme anbieten. Dies ermöglicht es Studenten und Berufseinsteigern, praktische Erfahrungen zu sammeln und sich besser auf die berufliche Tätigkeit vorzubereiten und so das Interesse an der Informatik zu wecken.


Flexible Arbeitszeitmodelle: Die Einführung flexibler Arbeitsmodelle, einschliesslich Remote-Arbeit und flexibler Arbeitszeiten, kann die Attraktivität von Unternehmen als Arbeitgeber erhöhen und dazu beitragen, Fachkräfte anzuziehen.


Internationale Zusammenarbeit: Die Zusammenarbeit auf internationaler Ebene kann den Zugang zu qualifizierten Fachkräften erleichtern. Die Möglichkeit, internationale Talente anzuziehen, ist heute durch den administrativen Aufwand und die Gesetzgebung nach wie vor erschwert.


Kommen auch Unternehmen auf Sie zu, die speziell Ausschau nach weiblichen ICT-Fachkräften halten? 


Der Konsens unserer Kunden bleibt konstant: Frauen sind sehr willkommen, und eine ausgewogene Mischung in den Teams wird bevorzugt. Leider entspricht die Realität, wie bereits erwähnt, diesem Bild nicht. Der Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT) wird nach wie vor von Männern dominiert


Was empfehlen Sie den ICT-Fachkräften im Arbeitsmarkt?


Die Empfehlungen an ICT-Fachkräfte unterscheiden sich nicht von denen in anderen Branchen. Fortlaufende Weiterbildungen, der Ausbau von Soft Skills, Flexibilität und Anpassungsfähigkeit sowie eine durchdachte Karriereplanung sind heute unabdingbar, um sich erfolgreich auf dem Arbeitsmarkt zu behaupten.


Vielen Dank für das Gespräch!