Zum Inhalt
zur ICT Berufsbildung Startseite
Schliessen

Die Geschäftsstelle bleibt vom 29. März bis 1. April 2024 geschlossen. 


Fragen zur ICT-Berufsbildung?

FAQ
Telefon +41 58 360 55 50
ICT-Berufsbildung Schweiz
Waisenhausplatz 14
3011 Bern
Contact & Options +

«Jeden Tag hören wir von gehackten Unternehmen»

09. März 23 by Fernfachhochschule Schweiz FFHS

Qualifizierte Fachkräfte für Cybersicherheit zu finden ist schwierig. Schätzungen zufolge fehlen weltweit über drei Millionen IT-Sicherheitsspezialisten. Mit einem neuen Bachelor in Cyber-Security will die Fernfachhochschule Schweiz FFHS, Hochschulpartnerin von ICT-Berufsbildung Schweiz, solche Spezialisten ausbilden. Studiengangsleiter Oliver Ittig gibt im Interview einen Einblick ins Studium und erklärt welche beruflichen Perspektiven es für die Absolventinnen und Absolventen gibt.


Oliver Ittig, Studiengangsleiter BSc Informatik, FFHS


Oliver Ittig, die Kriminalität welt- und schweizweit verlagert sich ins Internet. Industrie, Wirtschaft und Verwaltungen dürften täglich von Cyberattacken betroffen sein?

«Das ist korrekt, wir lesen und hören jeden Tag Nachrichten von erpressten und gehackten Unternehmen oder auch Privatpersonen. Dieser Trend wird sich mit Sicherheit noch weiter verstärken in unserer immer digitalisierten und globalisierten Welt.»


Cybersicherheit gehört also künftig zu den grössten Herausforderungen für Unternehmen?

«Ganz bestimmt. Alle relevanten Informationen sind digital gespeichert, häufig in der Cloud und damit, auch wenn nicht einfach, hackbar. Aber auch unsere Kommunikation oder auch Handelsplattformen laufen über digitale Kanäle, die gestört und angegriffen werden können. Wenn wir bedenken, dass Daten als das Gold des 21. Jahrhundert verstanden wird, ist auch klar, dass „Goldräuber“ sich im Cyberraum bewegen.»


Warum ist es so schwierig qualifizierte Fachkräfte für die Cyber Security zu finden?

«Alle technischen Ausbildungen werden als eher schwierig wahrgenommen und schrecken manche ab, sich in diesen Bereichen auszubilden. Hier ist meiner Meinung nach in den letzten Jahren dennoch ein positiver Wandel spürbar, aber dieser reicht bei Weitem nicht aus, den immer stärker anwachsenden Bedarf an Fachkräften zu decken.»


Die FFHS will mit ihrem neuen Bachelor Cyber genau solche Fachkräfte ausbilden. Wie setzt sich der Studiengang zusammen und wie unterscheidet er sich vom einem klassischen BSc Informatik?

«Die ersten drei Semester stimmen mit dem bestehenden BSc Informatik überein. Die Themen objektorientierte Programmierung, Betriebssysteme, Rechnerarchitekturen, Server, Rechnernetze und auch Projektmanagement und Mathematik sind zentral und gehören in jedes IT-Studium. Ab dem 3. Semester folgt die Vertiefung zu den Themen der Cybersicherheit. Die Hälfte des Studiums (90 von 180 ECTS) sind Pflichtmodule im Bereich Cyber Security. Daneben können sich die Studierenden noch in Seminararbeiten oder auch der Bachelorarbeit in Security Themen austoben. Kaum ein anderes Studium bietet einen solchen Umfang an.»


Wie vertieft befassen sich die Studierenden etwa mit Kryptologie oder IT-Forensik?

«Diese Themen werden breit abgedeckt. Wir betrachten die Infrastrukturseite wie Betriebssystem, Cloud, aber auch Monitoring, Log File Analysen wie auch die Entwicklung selbst, also wie Codes, Apps, Software sicher gecodet werden. Selbstverständlich befassen wir uns auch mit  Angriffsszenarien, deren Gegenmassnahmen und auch der reaktiven Sicherheit, sollte ein Angriff doch erfolgreich gewesen sein. Wir befassen uns aber nicht nur mit der technischen, sondern auch mit der menschlichen Seite. Von Mitarbeitersensibilisierungsmassnahmen, bis hin zu IT-Governance, Datenschutz oder Fake News.»


Der Studiengang soll sich auch durch einen hohen Aktualitätsbezug auszeichnen?

«Das ist eines unserer Hauptziele. Wir arbeiten hauptsächlich mit Dozierenden, die als Fachexperten in der Praxis und Industrie tätig sind. So versuchen wir auch die Inhalte, Aufgaben und Arbeiten praxisnah und aktuell zu halten.»


Auch strategische Kooperationen mit Industriepartnern sind Teil des Studiums?

«Wir arbeiten mit Partnern wie GObugfree und anderen Unternehmen aus der Praxis, die beispielsweise Hacking Lab Challenges bereitstellen. Wir haben auch eine Kooperation mit ICT Berufsbildung Schweiz und unseren Partner bei der SUPSI.»


Die Studierenden sollen auch ihr Können in verschiedenen Hackathons unter Beweis stellen können?

«Unbedingt. Es ist eine der Kernkompetenzen unserer zukünftigen Absolventinnen und Absolventen, Probleme unter Zeitdruck, mit bekannten und unbekannten Teammitgliedern und neuen Ausgangslagen, effiziente, effektive und innovative Lösungsansätze zu entwickeln.»


Was muss ich für das Studium mitbringen?

«Freude an Technik, Mathematik ist immer gut, aber vor allem das Interesse an zukunftsträchtigen, spannenden Themen mitzuarbeiten und einen Beitrag zum Fachkräftebedarf in der IT und speziell in der IT-Sicherheit zu leisten.»


Wie sehen die Perspektiven der Absolventinnen und Absolventen nach dem Studium aus?

«Es gibt so viele Studien zum enormen Fachkräftebedarf in der Cyber Security, dass ich sicher bin, dass jede Absolventin und jeder Absolvent, falls er oder sie nicht schon eine Stelle hat, eine finden wird. Zudem sind die Einsatzmöglichkeiten vielfältig: Softwareentwickler mit Fokus auf sichere Softwaresysteme, Sicherheitsberater, Systemadministrator, Netzwerkspezialist, IT-Forensiker, CISO aber auch Tätigkeiten innerhalb der Cybercrime.»